OP Checklisten

Präoperative Checklisten

von Elisabeth Traumüller

Präoperative Checklisten

Die Sicherheit der PatientInnen bei operativen Eingriffen ist den MitarbeiterInnen des A. ö. Krankenhaus des Deutschen Ordens Friesach ein großes Anliegen. Die von der WHO empfohlene OP-Sicherheitscheckliste ist bereits ein fixer Bestandteil des Arbeitsablaufes. Diese wird durch diverse Checklisten und Einwilligungsblätter ergänzt, mit denen präoperativ sicherheitsrelevante Informationen abgefragt und dokumentiert werden.

Bei jedem operativen Eingriff sind diese Checklisten und Einwilligungsblätter auszufüllen und zu unterschreiben. Dies betrifft gleichermaßen stationäre und tagesklinische PatientInnen.

 

Use Case

In der Vergangenheit war es üblich, für alle PatientInnen bei einem operativen Eingriff über das Druckmenü des Dokumentationssystems der Firma Care Solutions die präoperative Checkliste auszudrucken und die Dokumentation händisch durchzuführen. Die Checkliste wurde, nachdem sie ausgefüllt und von der bearbeitenden Person unterschrieben wurde, der Krankengeschichte beigelegt und bei Entlassung, wie alle weiteren papiergeführten Dokumente, eingescannt.

Werden Informationen aus der Checkliste benötigt, können diese in der digitalen Krankengeschichte nachgelesen werden. Allerdings kommt es immer wieder vor, dass eingescannte Dokumente schwer leserlich sind. Die Gründe dafür sind unterschiedlich und reichen von schlechter Qualität des gescannten Dokumentes bis hin zur unleserlichen Handschrift, weil z.B. das falsche Schreibmaterial verwendet wurde. Dies führt ggf. dazu, dass ein „Ausheben“ der archivierten papiergeführten Krankengeschichte notwendig ist.

Es wird angestrebt, die Dokumentationen rund um operative Eingriffe digital abzubilden. Da eine Überarbeitung der präoperativen Checklisten erforderlich war, wurde die Entscheidung getroffen die präoperativen Checklisten, welche von PflegemitarbeiterInnen ausgefüllt werden, zu digitalisieren.

 

Umsetzung

Die vorhandene Checkliste wurde zuerst dahingehend gesichtet, welche Änderungen erforderlich sind und die präoperative Checkliste in zwei Teile aufgeteilt. Da bereits am Vortag der Operation mit den Vorbereitungen begonnen wird, machte es auch Sinn dies entsprechend auf einer eigenen Checkliste abzubilden und den Tag der Operation wiederum in einer eigenen. Auf Grund dieser Entscheidung wurden zwei digitale Formulare mit den aktualisierten Inhalten konfiguriert und diese dann in der Praxis auf Tauglichkeit getestet.

Im Testbetrieb zeigte sich, dass Informationen aus speziellen Leitlinien wie jener zur präoperativen Haarentfernung und der Leitlinie zur antiseptischen Körperwaschung immer wieder zum Nachlesen, vor allem von Auszubildenden und neuen MitarbeiterInnen, benötigt werden. Diese Leitlinien konnten aber nur separat über das digitale Dokumentenleitsystem oder einem Ausdruck aus dem Dokumentationssystem nachgelesen werden, wozu das digitale Formular allerdings zwischenzeitlich beendet werden musste.

Die Lösung bestand darin, über einen Button in der Checkliste direkt die Leitlinien aufrufen zu können. Danach kann die Checkliste weiterbearbeitet werden.

Das Endergebnis nach der praktischen Tauglichkeitsprüfung ergab zwei gesonderte Checklisten. Eine Checkliste für den Vortag der Operation, in welcher einerseits alle erforderlichen Befunde abgefragt und andererseits die pflegerische PatientInnenvorbereitung bzw. Informationen wie z.B. Bewegungseinschränkungen dokumentiert werden.

Präoperative Checkliste – Vortag (A. ö. Krankenhaus des Deutschen Ordens Friesach)

Die zweite Checkliste betrifft den OP-Tag selbst und die an diesem Tag erforderlichen pflegerischen Vorbereitungen der PatientInnen, ev. Lagerungsbehelfen und die Dokumentation der durchgeführten Maßnahmen und Verabreichungen lt. ärztlicher Anordnung.

Präoperative Checkliste OP-Tag (A. ö. Krankenhaus des Deutschen Ordens Friesach)

Beide Checklisten werden bei der Dokumentation automatisch mit Datum, Uhrzeit und der erfassenden Person vom System vorbefüllt und können jederzeit von jedem berechtigten User im MedCaSol des Dokumentationssystems nachgelesen werden. Die jeweiligen Leitlinien können über die entsprechenden Buttons aufgerufen werden.

Im Zuge der Umsetzung wurde nach kurzer Zeit von den PflegemitarbeiterInnen entschieden, die Checklisten auch für die tagesklinischen PatientInnen zu verwenden. Dabei wurde festgestellt, dass diese Checklisten für die PatientInnen der Tagesklinik nicht im vollen Umfang angewendet werden können, da diese am OP-Tag aufgenommen und danach wieder entlassen werden.

Die MitarbereiterInnen sichteten die beiden Checklisten und definierten den Inhalt für die Checkliste der Tagesklinik. Anhand dessen wurde ein eigenes Formular erstellt und danach praktisch auf dessen Tauglichkeit getestet.

Das Endergebnis ist eine eigene Checkliste für die Tagesklinik mit den Inhalten zur pflegerischen Vorbereitung und den erforderlichen Unterlagen bzw. Verabreichung laut ärztlicher Anordnung. Auch diese Checkliste wird automatisch mit Datum, Uhrzeit und Erfasser befüllt und die Richtlinie kann über den angelegten Button aufgerufen werden.

Präoperative Checkliste – Tagesklinik (A. ö. Krankenhaus des Deutschen Ordens Friesach)

 

Praktischer Nutzen

Durch die Digitalisierung der Checklisten können alle berechtigten User auf jedem Arbeitsplatz im digitalen Dokumentationssystem die Informationen einsehen, was wesentlich zur PatientInnensicherheit beiträgt.

Die Checklisten können bei allen PatientInnen mit operativen Eingriffen verwendet werden, unabhängig davon ob es sich um eine tagesklinische oder stationäre Aufnahme handelt. Die Dokumentation kann von jeder am Behandlungsprozess beteiligten Person schnell und einfach durchgeführt werden, da die Checkliste nicht zuvor ausgedruckt und/oder von einer anderen Stelle geholt werden muss.

Es müssen keine Checklisten mehr eingescannt werden, da sie ab dem Zeitpunkt der Aufnahme in der Krankengeschichte direkt zu den PatientInnen gespeichert werden und die Inhalte für jeden leserlich sind. Durch die Verbesserung der Bildqualität konnte auch eine Verbesserung der Dokumentationsqualität erreicht werden und eine Verwechslung durch falsches Zuordnen im Scan-Prozess wird ausgeschlossen.

Die Digitalisierung der präoperativen Checkliste trägt einen Teil zur Verbesserung der PatientInnensicherheit und Risikominimierung bei operativen Eingriffen bei und ist ein weiterer Puzzleteil auf dem Weg zur vollständig digitalen Krankengeschichte.

 

 

 

 

 

 

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