Sichtung deutschsprachiger Pflege-Apps

von Viktoria Redl

Sichtung deutschsprachiger Pflege-Apps

Im ZQP Report 2019 wurde unter anderem der Frage des Angebotsspektrums von deutschsprachigen Pflege-Apps im Internet nachgegangen.

 

Anlass der Befragung

Im Zeitraum von 2014 bis 2019 verdoppelte sich die Anzahl der Apps in den Kategorien „Gesundheit & Fitness“ sowie „Medizin“ in den App-Stores von Google und Apple. Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) führte 2018 in Deutschland eine Befragung zur Einstellung der Bevölkerung in Bezug auf den Einsatz von Gesundheits-Apps durch.
Unter Gesundheits-Apps werden digitale Anwendungen für mobile Endgeräte verstanden, welche den Usern Funktionen in den Bereichen Gesundheit, Medizin, Heilkunde oder Wellness bereitstellen.
Für den Begriff „Pflege-App“ gibt es noch keine einheitliche Definition, daher werden diese im Folgenden auf Anwendungen für mobile Endgeräte eingeschränkt, welche vorrangig pflegerische Versorgungen thematisieren. Sie haben das Ziel, Pflegetipps sowie Kompetenz für pflegerische Maßnahmen zu vermitteln oder Fachwissen bereitzustellen. Um einen Überblick des vorhandenen Marktes zu gewinnen, hat das ZQP eine systematische Recherche durchgeführt.

 

Rechercheergebnisse

Im Zuge der Recherchen und Ausschlusskriterien wurden 35 Pflege-Apps identifiziert. Die für die weiteren Untersuchungen eingeschlossenen Apps wurden zu Themenschwerpunkten zusammengefasst. Wie die folgende Grafik zeigt, behandeln 23 der Apps die Vermittlung von allgemeinen pflegerelevanten Fachwissen. Dieses Wissen wird für Fachpflegepersonen, Auszubildende wie auch für pflegende Angehörige angeboten. Vier Apps befassen sich mit Pflegeanleitungen und nur wenige bieten spezifischen Kontext als Schwerpunkt.

Themenschwerpunkte der Pflege-Apps, Quelle: ZQP Report 2019

 

Unter den relevanten Pflege-Apps standen 21 kostenlos zur Verfügung. Mehr als die Hälfte wurden in den letzten zwölf Monaten aktualisiert und bei einem Fünftel der Apps waren evidenzbasierte Inhalte oder Quellenangaben vorhanden.

Eigenschaften von Pflege-Apps, Quelle: ZQP Report 2019

 

Auch die Zielgruppen sind breit aufgestellt, wobei 18 der untersuchten Apps pflegende Angehörige als Zielgruppe aufweisen.

Zielgruppe der Pflege-Apps, Quelle: ZQP Report 2019

 

18 Pflege-Apps stammten von kommerziellen Anbietern, davon einige Softwareunternehmen oder Verlage. Lediglich drei Apps wurden von Non-Profit-Einrichtungen herausgegeben.

Pflege-Apps nach Anbieterkategorien, Quelle: ZQP Report 2019

 

Fazit

Das Angebot der Pflege-Apps ist sehr dynamisch. Stets kommen neue Apps auf den Markt oder bestehende werden eingestellt. Von dem breiten Spektrum an Gesundheits-Apps nehmen Pflege-Apps nur einen kleinen Anteil ein. Die Suche und die Einschätzung der Qualität einer App gestaltet sich meist schwierig. Häufig mangelt es auch an evidenzbasierten Inhalten.

 

Tipp: Bewertungskriterien zur Einschätzung einer App

Einen möglichen Anhaltspunkt zur Einschätzung der Qualität und sicheren Nutzung einer Gesundheits-App bietet eine Checkliste, welche vom Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) erstellt wurde. Diese umfasst Bewertungskriterien zu folgenden Schwerpunkten:

  • Zweck und Funktionalität
  • Diagnose- und Behandlungs-Apps
  • Bewertung durch andere Benutzer
  • Siegel oder Zertifizierung
  • Datenschutzerklärung
  • Funktions- und Datenzugriff
  • Impressum
  • Finanzierungsform und finanzieller Hintergrund

 

Quelle:

ZQP-Report (2019): Pflege und digitale Technik

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