Pflegeassessments I

von Viktoria Redl

Pflegeassessments

Pflegeassessments unterstützen den gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege eine der im § 14 des GuKG´s festgehaltenen Kernkompetenz der eigenverantwortlichen Erhebung des Pflegebedarfs. Sie sind demnach ein wichtiger Bestandteil des Pflegeprozesses.

 

Zweck der Pflegeassessments

Ein Assessment dient der Sammlung und Interpretation von Informationen. Diese Informationen gewähren Einblicke in die Wahrnehmungen, Bedeutungszuschreibungen sowie Denkweisen der zu Pflegenden und zeigt, wie sie deren Lebenswelt individuell ordnen und erklären. Im Rahmen des Pflegeprozesses werden diese Daten erhoben und zur diagnostischen, therapeutischen und ethischen Beurteilung eingesetzt.

Eine diagnostische Beurteilung dient der Identifikation eines vorhandenen oder potentiellen Gesundheitsproblems. Mittels therapeutischer Beurteilung werden Entscheidungen über pflegerische Interventionen, Pflegeziele und Evaluationen getroffen. Die ethische Beurteilung dient einer Identifikation von möglichen vorhandenen oder potentiellen moralischen Problemen.

Das heißt also, dass die beim Pflegeassessment erlangten Informationen nicht nur erhoben und dokumentiert werden. Sie dienen der Einschätzung des Gesundheitszustandes und der allgemeinen Situation des betroffenen Menschen. Die Pflegeperson kann somit feststellen, ob ein Problem oder ein potentielles Problem vorliegt, worauf sie pflegerische Interventionen ableiten muss. Es definiert auch den Status eines bereits identifizierten Problems in Anbetracht der anzustrebenden Pflegeergebnisse. Mit Hilfe des Assessments können auch Stärken (aktuelle Ressourcen) des zu Pflegenden erhoben werden, welche zur aktuellen Problemlösung beitragen können. Hierbei kann es sich um körperliche Ressourcen des Betroffenen aber auch um Familienangehörige handeln.

Die erhobenen Informationen werden anhand klinischem Urteilsvermögens und persönlicher Fachexpertise analysiert sowie interpretiert. Die gewonnenen Erkenntnisse führen zu Entscheidungen innerhalb der notwendigen Pflegeplanung.

 

Assessmentformen

In der Pflegepraxis werden vier Assessmentformen unterschieden:

Notfallassessment:

    • Evaluation des Herz-Lungen-Gehirnkomplexes.
    • Beurteilung von Bewusstseinsstatus, Hautfarbe, Haltung, Aktivität, Gesichtsausdruck, Sprache, Puls, Atmung.

Problemorientiertes Assessment:

  • Evaluation des Status eines bereits diagnostizierten Problems.

Fokusassessment:

    • Das Assessment bezieht sich auf Erhebung und Einschätzung spezifischer Probleme oder Zustände.

Zeitverzögertes Assessment:

    • Anwendung in Polykliniken, Pflegeheimen und Langzeiteinrichtungen, wenn seit dem letzten Pflegeassessment drei, sechs oder zwölf Monate vergangen sind.
    • Dient zum Screening von Mustern und Evaluation bereits identifizierter Pflegediagnosen sowie Erhebung neu aufgetretener Pflegeprobleme.

Aufnahmeassessment/Basisassessment:

  • Komplexe Assessmentform, da bei neuen PatientInnen in der Regel kaum Informationen vorliegen.
  • Systematisches und strukturiertes Vorgehen ist empfohlen, da bei diesem Assessment große Datenmengen erhoben werden.
  • Die Pflegeperson kann durch ihre Fachexpertise entscheiden, welche Informationen zur Erhebung erforderlich sind.

 

Das Basisassessment

Die während dem Aufnahmeassessment gesammelten Informationen sind in vielerlei Hinsicht relevant. Die pflegerische Betreuung orientiert sich an diesen Informationen. Die Erkenntnisse des Gesprächs dienen dem Aufbau der Pflegeplanung. Des Weiteren dienen diese Informationen für den benötigten Personalschlüssel und können in weiterem Sinne auch der Pflegeforschung dienen.

Eine genaue klinische Beurteilung ist nur möglich, wenn das Assessment systematisch und bewusst durchgeführt wird. Das Gespräch soll überlegt, ziel- und zweckgerichtet erfolgen, um die nötigen Informationen sammeln zu können. Als Durchführende sollte auf eine angenehme Umgebung und auf den Schutz der Privatsphäre geachtet werden, um den Informationsaustausch zu erleichtern. Beim Sammeln der Daten kommt es auf die Qualität an. Für die Pflegeperson sind subjektive und objektive Hinweiszeichen wichtig, weil beides für die Pflegediagnose benötigt wird.

Bekannte Basisassessments wären beispielsweise:

 

Digitales Basisassessment im NCaSol

Das digitale Pflegedokumentationssystem NCaSol der Firma Care Solutions besitzt selbstverständlich die notwendigen Funktionen zur Integration eines Basisassessments für die Pflege. Je nach Bedarf des Kunden können beliebige Assessmentformulare digital abgebildet werden. Die Integration erfolgt über die Stammdaten der Software und kann im klinischen Anwendungssystem zur digitalen Dokumentation verwendet werden. Zusätzliche Funktionen wie beispielsweise automatisiert erstellte Pflegeberichte, Verknüpfungen zu Pflegediagnosenvorschläge und Fokusassessments, Übernahme bereits erfasster PatientInnendaten im System und Erfassung von Vitalparameter im Rahmen des Basisassessments, erleichtern die Handhabung und unterstützen ein effizientes Dokumentieren.

Ausschnitt NCaSol, POP, Aktivität und Ruhe

 

Ausschnitt NCaSol, IDEA, Körperpflege und Kleidung

 

Quelle:

Gordon, M. (2013) Pflegeassessment Notes. Pflegeassessment und klinische Entscheidungsfindung. Deutschsprachige Ausgabe herausgegeben von Georg, J., Müller Staub, M. Hans Huber: Bern

 

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