Technik in der Pflege: Ressource oder Risiko

von Viktoria Redl

Technik in der Pflege: Ressource oder Risiko?

Im ZQP Report 2019 wurde unter anderem der Frage nachgegangen wie professionell Pflegende den Einsatz von digitaler Technik im Pflegebereich sehen.

 

Hintergrund

Schon heute steht ein Mangel an Pflegefachkräften dem stets steigenden Bedarf an Pflegeleistungen gegenüber. Mehr Arbeitsbedarf für eine begrenzte Zahl an Pflegepersonen führt zu einer stärkeren Belastung, Überstunden, Zeitdruck und Krankenständen. Daher kommen technischen Entwicklungen eine immer größere Bedeutung zur Unterstützung der Pflegekräfte zu. Modernste Technik kann eine hochwertige Versorgung künftig unterstützen. Dies setzt jedoch die Akzeptanz des Technikeinsatzes durch professionelle Pflegekräfte voraus. Für viele Bereiche des Pflegeberufs stehen unterschiedliche technische Hilfsmittel zur Verfügung. Wie beispielsweise Hebehilfen, Kuschelroboter, smarte Sensorik oder digitale Anwendungen auf mobilen Devices. Erste Studien zeigen, dass Hilfsmittel zur sozialen und emotionalen Unterstützung von Pflegepersonen eher kritisch betrachtet werden.

Das Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft befragt in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) professionell Pflegende zur Kenntnis von und zum Zugang sowie Nutzung von ausgewählten technischen Systemen. Zusätzlich wurde der Stand der Technisierung und Digitalisierung in Pflegeeinrichtungen erfragt.

 

Ergebnisse

355 Personen gaben Auskunft zu deren persönlichen Einstellung gegenüber technischen Systemen. Neben soziodemografischen Angaben wurden auch Kenntnisse, Zugänge und Nutzung von ausgewählten Technologien erhoben. Des Weiteren gab es auch Fragen zur Nützlichkeit, Effektivität und Erwünschtheit des Technikeinsatzes in den jeweiligen Funktionsbereichen. Die Befragten schätzten auch ein, ob deren Einrichtung ausreichend auf Technisierung und Digitalisierung vorbereitet ist.

Technologien, welche in der Pflege zum Einsatz kommen, repräsentieren folgende vier Pflegefunktionsbereiche:

  • körperliche Unterstützung (z.B.: Hebehilfen),
  • soziale und emotionale Unterstützung (z.B. Kuschelroboter),
  • Monitoring (z.B. Sturzdetektoren),
  • Dokumentation (z.B. mobile Devices).

 

Abbildung eins zeigt wie verbreitet die Kenntnis von Technologien sowie deren Zugang und Nutzung ist. Die Kenntnisse variieren deutlich zwischen den Technologien. Sofern Geräte in einer Einrichtung vorhanden sind, werden diese auch von etwa zwei Drittel der Pflegekräfte genutzt. 59 % der Befragten stimmten (eher) nicht zu, dass deren Einrichtung gut auf die zunehmende Technisierung und Digitalisierung vorbereitet ist.

Zugang und Nutzen technischer Systeme, Quelle: ZQP Report

 

Abbildung zwei zeigt die Einstellungen der Befragten zum Technikeinsatz über die vier Pflegefunktionsbereiche. Hier zeigt sich eine eher positive Bewertung. Wobei der Technikeinsatz zur sozialen und emotionalen Unterstützung kritischer betrachtet wird:

Technikeinsatz der vier Pflegefunktionsbereiche, Quelle: ZQP Report

 

Schlussfolgerungen

Aus Sicht der befragten professionell Pflegenden können Fürsorge und Mitmenschlichkeit nicht durch Technik ersetzt werden, jedoch können andere Systeme deren Pflegealltag enorm unterstützen. Dennoch ist deren Arbeitsfeld noch nicht ausreichend auf das neue Zeitalter der digitalisierten Pflege vorbereitet. Die Mehrheit der Pflege hat trotz Kenntnis über die zur Verfügung stehenden Technologien keinen Zugang zu diesen. Nur eine adäquate flächendeckende Ausstattung und Unterweisung im Umgang mit den neuen Technologien kann eine Kompensation von Ressourcen bei pflegerischen Versorgungen gewährleisten.

 

Quelle:

ZQP-Report (2019): Pflege und digitale Technik

 

 

 

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