Systemanalyse und Systembewertung I

von Viktoria Redl

Systemanalyse und Systembewertung

In vielen Projekten ist eine ausführliche Systemanalyse und Systembewertung notwendig. Ziele und Notwendigkeiten sowie Vorgehensweisen einer Systemanalyse und Systembewertung wollen wir in diesem sowie einem weiteren geplanten Artikel bearbeiten.

 

Motivation und Ziele von Systemanalysen und Systembewertungen

Im taktischen Management von Informationssystemen werden Projekte durchgeführt, welche bestimmte Probleme oder Prozesse im Zusammenhang mit Informationssystemen lösen sollen. Eine sorgfältige Analyse und Bewertung von Systemen bildet die Grundlage für die Problemlösung und weiteren Entscheidungen. Die Systemanalyse beschreibt so detailliert wie möglich das (Sub-)Informationssystem und die Systembewertung beurteilt dessen Stärken und Schwächen in Bezug auf die zu betrachtende Situation. Vor allem die Schwachstellen sind von großer Bedeutung, da hier viel Potenzial zur Optimierung liegt.

Die Systemanalyse beschreibt den Ist-Zustand einer Situation oder einer Systemkomponente. Die Systembewertung baut darauf auf und beurteilt die Ist-Situation oder einer Komponente (Ist versus Soll). Dieses Vorgehen kann die Grundlagen von Systemspezifikationen, -auswahl, -einführungen und –evaluierungen bilden.

Zur Systemanalyse und –bewertung können einfache textuelle oder tabellarische Darstellungen des Ist-Zustandes herangezogen werden. Modellierungen würden das gemeinsame Verständnis des Informationssystems und die Kommunikationswege der AnwenderInnen zusätzlich darstellen. Des Weiteren kann es sich um Vergleiche mit anderen Systemen handeln. Diese können beispielsweise in Bezug auf Kosten, Funktionen und Abläufe beurteilt werden. Eine weitere Methode wäre, die Analyse und Bewertung durch Außenstehende durchführen zu lassen.

 

Vorgehensmodell Systemanalyse und Systembewertung

Ammenwerth (2015) stellt ein generisches Vorgehensmodell zur Systemanalyse und –bewertung vor.

Analyseplanung:

Ausgehend vom konkreten Informationsbedarf werden in der ersten Phase Zielsetzungen und Fragestellungen konkretisiert, der Problembereich definiert und die Durchführung der Systemanalyse geplant. Ebenso müssen bereits die Bewertungskriterien festgelegt werden.

Informationsbeschaffung:

Die Informationsbeschaffung erfolgt durch das Analyseteam. Meist werden MitarbeiterInnen des zu betrachtenden Bereichs mit einbezogen. Als Methoden können Befragungen, Beobachtungen oder eine Dokumentenanalyse eingesetzt werden.

Aufbereitung und Modellierung:

In dieser Phase werden die Ergebnisse der Informationsbeschaffung zusammengeführt und aufbereitet. Dies kann per Beschreibung oder in Darstellung geeigneter Diagrammen erfolgen. Die Modellierung wird durch das Analyseteam durchgeführt. Anschließend wird in dieser Phase ebenfalls die Systembewertung anhand der zuvor definierten Bewertungskriterien durchgeführt.

Verifikation:

Die Ergebnisse müssen nachfolgend verifiziert werden. Hierzu gehört die Überprüfung der Korrektheit, Vollständigkeit und Angemessenheit der erstellten Modelle. Diese Phase erfolgt unter Einbeziehung von MitarbeiterInnen des zu betrachtenden Bereichs oder bei Bedarf von FachexpertInnen.

Rücksprünge:

Da das Vorgehensmodell iterativ vorgesehen ist, sind auch jederzeit Rücksprünge möglich, wenn es den Bedarf dazu gibt.

Analysebericht:

Ergebnisse der Systemanalyse und –bewertung werden in einem Analysebericht zusammengefasst. Dieser beschreibt die jeweilige Durchführung und deren Ergebnisse sowie Schlussfolgerungen in Bezug auf den ursprünglichen Informationsbedarf.

 

Quelle:

Ammenwerth E. et al. (2015). IT-Projektmanagement im Gesundheitswesen (2. Auflage). Schattauer Verlag. Stuttgart

You may also like

Kommentar verfassen