MitarbeiterInnen im digitalen Transformationsprozess

von Viktoria Redl
Mitarbeiterinnen im digitalen Transformationsprozess - Viktoria Redl

MitarbeiterInnen in der Flut des digitalen Transformationsprozesses

Der Begriff „digitale Transformation“ beschreibt den Prozess der stetigen Weiterentwicklung von digitalen Technologien. Hierbei sind Entwicklungen gemeint, die unsere Wirtschaft sowie unsere Gesellschaft prägen. Bei den „Jungen“ und den „Alten“ verändern sich dadurch die Bedürfnisse im täglichen Leben. Aber auch die Geschäftswelt und das Gesundheitswesen sind von der Transformation nicht ausgeschlossen. In diesem Artikel wollen wir auf den Aspekt der MitarbeiterInnenzufriedenheit im digitalen Wandel einer Gesundheitseinrichtung eingehen.

 

Die Rolle der MitarbeiterInnen im digitalen Transformationsprozess

Technologische Fortschritte im Hard- und Softwarebereich begleiten uns seit einigen Jahren. Der Wandel greift stetig auf mehr Aspekte zu und die Transformationsprozesse nehmen immer höhere Geschwindigkeiten auf. Auch Gesundheitseinrichtungen und deren MitarbeiterInnen unterliegen diesem Prozess.

Einrichtungen können zukunftsfähig agieren, wenn sie die Herausforderungen des digitalen Wandels annehmen sowie daraus resultierende Chancen erkennen und nutzen.
Je nach persönlicher Einstellung der Betroffenen kann der digitale Wandel positive aber auch negative Auswirkungen mit sich bringen. Digitalisierung kann beispielsweise zu neuen spannenden Aufgaben und weniger Routinetätigkeiten führen. Andererseits fühlen sich Betroffene durch Digitalisierung kontrolliert und überwacht. Das Arbeiten mit unbekannten Technologien kann neue Formen von Stress und zu beachtende gesundheitsschädliche Effekte mit sich bringen.

 

Einfluss der MitarbeiterInnenzufriedenheit auf Veränderungsprozesse

Ein Unternehmen darf daher nicht davon ausgehen, dass digitale Transformationen von allen MitarbeiterInnen positiv angenommen werden. In Bezug auf Offenheit gegenüber Veränderungen können sieben Grundtypen des MitarbeiterInnenverhaltens nach Vahs unterschieden werden:

– Visionäre und Missionare
– aktive Gläubige
– Opportunisten
–  Abwartende und Gleichgültige
– Untergrundkämpfer
– offene Gegner
– Emigranten

Werden durch vorgegebene Veränderungen die Routine der MitarbeiterInnen entwertet oder genommen, so kann dies zu organisationaler Trägheit bis zum Widerstand führen.
Die Art und Weise der Umsetzung der Transformationsprozesse in den Einrichtungen sowie die Grundeinstellung der Beteiligten bestimmen demnach, ob diese Veränderungen positiv oder negativ bewertet werden und ob diese die MitarbeiterInnenzufriedenheit erhöhen oder reduzieren. Ist bereits eine hohe MitarbeiterInnenzufriedenheit und –motivation in der Einrichtung vorhanden, so ist auch ein höheres Maß an Offenheit und Akzeptanz für Veränderungen zu erwarten.

 

Zufriedenheit der MitarbeiterInnen fördern

Zufriedenheit und Motivation der MitarbeiterInnen stehen in engem Zusammenhang und stehen für einen wichtigen Erfolgsfaktor in den hausinternen Transformationsprozessen. Gelingt es, den MitarbeiterInnen den Nutzen der Neuerungen nahe zu legen, werden sie sich motiviert an der Umsetzung beteiligen. Wenn jedoch der persönliche Aufwand, die Sorgen vor dem Ungewissen und das Gefühl von Fremdbestimmung überwiegen, so sind Verweigerungen und Widerstände die Folge.
Mit regelmäßigen MitarbeiterInnenbefragungen kann die allgemeine Zufriedenheit beobachtet und bei negativen Entwicklungen eingegriffen werden.

Um die Zufriedenheit der MitarbeiterInnen während einem Transformationsprozess nicht zu belasten, sondern zu fördern gibt es Empfehlungen aus dem Veränderungsmanagement:
– konkreten Mehrwert für MitarbeiterInnen und Einrichtung aufzeigen
– zu Beginn und während des gesamten Transformationsprozesses ist eine kontinuierliche und transparente Informationsweitergabe über die anstehenden Änderungen und deren Zweck eine zentrale Grundvoraussetzung
– MitarbeiterInnen sollten in dem Transformationsprozess einbezogen werden; hier ist wichtig, dass die Meinungen der Beschäftigten auch ernst genommen werden; beispielsweise sollte kein Produkt angeschafft werden, welches bei den Testläufen negativ bewertet wurde
– zusätzliche Aufwände, welche durch den Transformationsprozess für MitarbeiterInnen entstehen (z.B.: Schulungen, Projektsitzungen, …) können mittels „Goodies“ kompensiert werden (z.B.: Zeitausgleich der Mehrstunden, Ausarbeitungen im HomeOffice, …)
– ausreichend Zeit für Test- und Schulungsphasen einplanen; dies nimmt die Scheu vor Fehlern im Umgang der neuen Anwendungen

 

Quelle:
V. Kubek et al. (2020). Digitalisierung in der Pflege. Zur Unterstützung einer besseren Arbeitsorganisation, 2020. Springer Vieweg: Berlin

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