Das NURIC- Projekt: Digitale Kompetenzen für die Pflege von morgen

von Elske Ammenwerth

Was ist das NURIC-Projekt, was bedeutet es für Pflegepersonen?

Die Digitalisierung verändert das Gesundheitswesen – und mit ihm den Pflegeberuf. Elektronische Dokumentation, Telemedizin, Künstliche Intelligenz oder Gesundheits-Apps: Wer als Pflegeperson heute professionell arbeiten möchte, braucht zunehmend auch digitale Kompetenzen. Doch wie kann man diese gezielt erwerben – und wie lässt sich Pflegebildung so gestalten, dass sie auf diese Herausforderungen vorbereitet ist?

 

Das NURIC-Projekt

Ein internationales Projekt unter Leitung der UMIT TIROL hat sich genau das zur Aufgabe gemacht: NURIC – Nursing Informatics Competencies for Vocational Education and Training. Das Erasmus-Projekt will die digitalen Kompetenzen von Pflegepersonen gezielt stärken – praxisnah, flexibel und mit einem klaren Ziel: Pflegepersonen fit machen für eine digitalisierte Gesundheitsversorgung.

NURIC ist ein von der EU gefördertes Projekt, das 2023 gestartet ist und bis Ende 2026 läuft. Beteiligt sind Partnerinstitutionen aus Österreich, Italien, Griechenland, Israel und dem Kosovo. Die Projektkoordination liegt bei der UMIT TIROL.

Logo: Nuric Project (Quelle: UMIT Tirol)

 

Pflegeinformatik: Digitalkompetenz als Pflegekompetenz

Pflegeinformatik ist die Schnittstelle zwischen Pflege, IT und Informationsmanagement. Sie umfasst Themen wie digitale Pflegedokumentation, Telemonitoring, klinische Entscheidungsunterstützung, Datenschutz oder patientInnengenerierte Daten. Internationale Empfehlungen – etwa von TIGER (Technology Informatics Guiding Educational Reform) oder der IMIA (International Medical Informatics Association) – betonen, dass digitale Kompetenzen längst zu den Grundfähigkeiten professioneller Pflege gehören sollten.

Das Besondere an NURIC: Die Curricula und Kursmaterialien orientieren sich an diesen internationalen Standards, werden aber gezielt an die lokalen Bedarfe und Bildungssysteme angepasst.

 

Halbzeitbilanz: Was NURIC bisher erreicht hat

Nach 18 Projektmonaten fällt die Zwischenbilanz positiv aus:

  • In den Partnerländern Kosovo und Israel wurden nationale Curricula für Pflegeinformatik entwickelt.
  • Ein international abgestimmter Selbsttest zur Selbsteinschätzung digitaler Kompetenzen wurde in drei Sprachen bereitgestellt und wird gerade publiziert.
  • Zahlreiche PflegepädagogInnen und TrainerInnen wurden im Rahmen eines Train-the-Trainer-Programms geschult.
  • Erste sogenannte Nano-Kurse – kurze, modulare Fortbildungseinheiten – haben im Frühjahr 2025 begonnen.

Gruppenfoto 1: NURIC Project (Quelle: UMIT Tirol)

 

 

Warum ist das auch für Österreich spannend?

Zwar liegt der Fokus von NURIC auf Israel und dem Kosovo – doch die Ergebnisse sind bewusst übertragbar angelegt. Die offenen Lernmaterialien, das modulare Kurskonzept sowie die Erfahrungen mit blended learning und Train-the-Trainer-Ansätzen können auch in Österreich genutzt werden – etwa in Pflegeausbildungen, Weiterbildungsprogrammen oder bei der Entwicklung neuer E-Learning-Angebote.

Auch in Österreich wird immer deutlicher: Digitale Kompetenzen sind keine “Zusatzqualifikation”, sondern Bestandteil professioneller Pflege.

Die UMIT TIROL nutzt Erkenntnisse aus dem NURIC-Projekt und bietet jetzt neu eine 10-monatige online-basierte Weiterbildung in Pflegeinformatik an: CAS eHealth und digitale Transformation.

 

Ausblick: Wohin geht die Reise?

Im zweiten Projektabschnitt stehen die vollständige Pilotierung der Nano- und Zertifikatskurse, die externe Evaluation und die nationale Anerkennung im Fokus. Für 2026 ist eine internationale Konferenz geplant, auf der auch Ergebnisse und Materialien vorgestellt werden.

NURIC zeigt: Pflegekräfte können die digitale Transformation im Gesundheitswesen aktiv mitgestalten – wenn wir ihnen das nötige Wissen und die passenden Werkzeuge zur Verfügung stellen.

Gruppenfoto 2: Nuric Project (Quelle: UMIT Tirol)

 

 

Weitere Informationen

www.nuric-eu.com
NURIC auf LinkedIn

 

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