eHealth-Lösungen zur Verbesserung der Pflegequalität

von Viktoria Redl

eHealth-Lösungen zur Verbesserung der Pflegequalität

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens schreitet unaufhaltsam voran und beeinflusst zunehmend die pflegerische Versorgung. Der Begriff E-Health steht dabei für eine digitale Vernetzung, die das Ziel verfolgt, die Gesundheitsversorgung effizienter, transparenter und qualitativ hochwertiger zu gestalten. Besonders in der Pflegeinformatik bietet E-Health enorme Chancen, stellt jedoch auch Herausforderungen dar, die bei der Implementierung bedacht werden müssen.

 

Chancen der digitalen Vernetzung in der Pflege

E-Health-Technologien ermöglichen eine bessere Kommunikation zwischen Pflegekräften, Ärzten und PatientInnen. Digitale Plattformen und mobile Anwendungen bieten einfache Kommunikationswege, wodurch Absprachen vereinfacht und Missverständnisse reduziert werden. Dies kann sich insbesondere in der ambulanten Pflege als Vorteil erweisen, da Informationen schneller übermittelt werden können und die Versorgungsqualität steigt.

 

Telemonitoring: Vitalwerte jederzeit im Blick

Ein herausragendes Beispiel für den Nutzen von E-Health ist das Telemonitoring, das die kontinuierliche Überwachung von Vitalparametern wie Blutdruck, Blutzucker oder Herzfrequenz erlaubt. Dies ist insbesondere für chronisch kranke oder pflegebedürftige Menschen von Bedeutung, da kritische Veränderungen frühzeitig erkannt werden können. Dadurch wird nicht nur die Sicherheit der PatientInnen erhöht, sondern auch die Pflegequalität verbessert, indem eine gezieltere und rechtzeitigere Intervention ermöglicht wird.

 

Elektronische PatientInnenakten: Verfügbarkeit von Informationen verbessern

Ein weiteres Kernstück der digitalen Pflege ist die elektronische PatientInnenakte (ePA). Sie ermöglicht eine strukturierte, standardisierte Erfassung und Bereitstellung von PatientInnendaten, wodurch Pflegekräfte schneller auf relevante Informationen zugreifen können. Dies reduziert den Dokumentationsaufwand und verbessert die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Die elektronische Verfügbarkeit von Medikationsplänen, Anamnesen oder Pflegedokumentationen kann die Sicherheit von PatientInnen erheblich erhöhen. Die verbesserte Informationslage trägt dazu bei, Fehlerquellen zu minimieren, die Kontinuität der Versorgung sicherzustellen und letztlich die Pflegequalität nachhaltig zu steigern.

 

Vernetzung der Versorgungsakteure: Ein nahtloser Informationsfluss

Eine der größten Stärken von E-Health-Lösungen liegt in der verbesserten Vernetzung aller am Versorgungsprozess beteiligten Akteure. Durch digitale Plattformen können Krankenhäuser, Pflegeheime, mobile Pflegedienste, HausärztInnen, Apotheken und TherapeutInnen miteinander verbunden werden. Dies ermöglicht einen schnellen und sicheren Austausch von Gesundheitsdaten, wodurch Doppeluntersuchungen vermieden und Therapiepläne effizienter abgestimmt werden können.

Ein Beispiel für eine solche Vernetzung ist die elektronische Gesundheitsakte (ELGA). Sie ermöglicht eine sektorenübergreifende Bereitstellung von Befunden, Medikationslisten und Behandlungsverläufen. Pflegekräfte profitieren von einer besseren Einsicht in die medizinische Historie der PatientInnen, was eine gezieltere Betreuung und schnellere Entscheidungsfindung unterstützt. Die verbesserte Zusammenarbeit zwischen den Akteuren im Gesundheitswesen trägt somit maßgeblich zur Erhöhung der Pflegequalität bei.

 

Herausforderungen bei der Implementierung von E-Health-Lösungen

Trotz der zahlreichen Vorteile stehen Einrichtungen und Pflegekräfte vor großen Herausforderungen bei der Einführung digitaler Systeme.

 

Nahtlose Integration in bestehende Systeme

Eine der größten Herausforderungen ist die nahtlose Integration von E-Health-Anwendungen in bestehende Krankenhausinformationssysteme (KIS) oder Pflegedokumentationssysteme. Viele Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen arbeiten mit unterschiedlichen Softwarelösungen, die nicht immer miteinander kompatibel sind. Schnittstellenprobleme und ein hoher Anpassungsaufwand können die Implementierung verlangsamen. Die mangelnde Interoperabilität beeinträchtigt die Pflegequalität, da Pflegekräfte unter Umständen nicht auf alle relevanten Daten zugreifen können.

 

Benutzerfreundlichkeit und Akzeptanz

Digitale Lösungen müssen so gestaltet sein, dass sie von Pflegekräften und anderen Gesundheitsfachkräften intuitiv bedienbar sind. Eine unzureichende NutzerInnenfreundlichkeit führt dazu, dass digitale Systeme umgangen oder ineffektiv genutzt werden. Schulungsmaßnahmen und partizipative Einführungsstrategien sind essenziell, um die Akzeptanz in der Praxis zu fördern. Nur durch eine hohe AnwenderInnenfreundlichkeit kann sichergestellt werden, dass E-Health-Anwendungen einen positiven Einfluss auf die Pflegequalität haben, anstatt die Arbeitsbelastung der Pflegekräfte weiter zu erhöhen.

 

Datenschutz und IT-Sicherheit

Die digitale Verarbeitung von Gesundheitsdaten erfordert höchste Sicherheitsstandards. Datenschutzrichtlinien wie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) stellen strenge Anforderungen an die Speicherung und Verarbeitung personenbezogener Daten. Pflegeeinrichtungen müssen sicherstellen, dass ihre IT-Infrastrukturen diesen Standards entsprechen und Sicherheitsrisiken minimiert werden. Ein hohes Datenschutzniveau ist nicht nur eine regulatorische Notwendigkeit, sondern auch ein entscheidender Faktor für das Vertrauen der NutzerInnen in digitale Pflegeanwendungen.

 

Fazit: Digitalisierung als Chance begreifen

 

E-Health-Technologien können die Pflege qualitativ verbessern, indem sie Kommunikationswege optimieren, den Zugang zu relevanten Gesundheitsinformationen erleichtern und die Versorgungssicherheit erhöhen. Die verbesserte Datenverfügbarkeit, frühzeitige Erkennung von Gesundheitsveränderungen und die effizientere Koordination von Pflegeprozessen tragen dazu bei, die Pflegequalität nachhaltig zu steigern. Besonders die verbesserte Vernetzung zwischen Krankenhäusern, Pflegeheimen, mobilen Diensten, Apotheken und HausärztInnen ermöglicht eine ganzheitlichere und effizientere PatientInnenversorgung. Gleichzeitig erfordert die erfolgreiche Implementierung eine strategische Planung, Schulung der AnwenderInnen und eine enge Zusammenarbeit zwischen IT-SpezialistInnen, Pflegekräften und anderen Gesundheitsakteuren. Wenn diese Herausforderungen gemeistert werden, kann E-Health die Pflege langfristig effizienter, sicherer und patientInnenzentrierter gestalten.

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